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Forschung

Schriftenverzeichnis / Veröffentlichungen

Hier finden Sie eine Übersicht aller Publikationen von Prof. Dr. Christian Calliess.

Expertenanhörungen durch Bundes- und EU-Organe

Hier finden Sie eine Übersicht zu Anhörungen von Prof. Dr. Christian Calliess als Experte vor Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung sowie vor dem Europäischen Parlament, dem Rat der EU und der EU Kommision.  

Forschungsschwerpunkte

Europarecht als Recht des Staaten- und Verfassungsverbunds

Der Prozess der europäischen Integration ist bis heute maßgeblich durch das Recht geprägt. Die Europäische Union (EU) ist eine mit vielfältigen Kompetenzen ausgestattete Rechtsgemeinschaft, die nicht nur den Frieden, sondern auch die Selbstbehauptung ("Souveränität") der Staaten Europas auf der Weltbühne sichert. Zum Recht gehören auch die gemeinsamen Werte der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit samt Grundrechtsschutz (Art. 2 EUV), die die EU zu einer Wertegemeinschaft machen. Die Einhaltung des gemeinsamen europäischen Rechts gewährleistet das für die Handlungsfähigkeit der EU notwendige gegenseitige Vertrauen der Mitgliedstaaten. Insoweit stellt sich in einer immer größeren EU die Frage, wie Umsetzungsdefizite durch ein effektiveres Zusammenwirken im europäischen Staaten- und Verfassungsverbund (Art. 4 Abs. 3 EUV) mit Blick auf die gemeinsamen Ziele vermieden werden können. Zugleich ist die föderale Balance im Verbund zu wahren und eine europäische Übersteuerung zu vermeiden. Welche Rolle können insoweit das Subsidiaritätsprinzip (Art. 5 EUV) und der Schutz der nationalen Verfassungsidentität (Art. 4 Abs. 2 EUV) spielen? Nicht zuletzt stellt sich im Zuge einer durch die Erweiterung in der heterogener werdenden EU die Frage, ob ihrer möglichen Überdehnung durch einen Rechtsrahmen der Flexibilität (Kerneuropa, Pioniergruppen) begegnet werden kann.

Deutsches und europäisches Umweltrecht

Die Erkenntnis der Erdsystemwissenschaften, dass es planetare ökologische Belastungsgrenzen gibt, prägt zunehmend auch das Recht. Beispielhaft steht insoweit das Pariser Klimaschutzabkommen mit dem 1,5°C bis 2°C Ziel, dessen Umsetzung durch die EU im Rahmen der Rechtakte des Green Deal sowie das deutsche Klimaschutzgesetz erfolgte. Zugleich bewirken die diesen Prozess begleitenden Klimaklagen über die Grundrechte eine neue Dynamik der Subjektivierung. Im Zuge dessen wird die notwendige Ergänzung des demokratischen und sozialen Rechtsstaats durch den Umweltstaat (Art. 20a GG) immer offensichtlicher. Insoweit steht die Frage im Raum, ob eine Neuvermessung des Verhältnisses der Staatsziele untereinander erforderlich ist, um der staatlichen Zukunftsverantwortung gerecht zu werden. Welche Rolle spielen insoweit die Prinzipien der Nachhaltigkeit und Vorsorge, inwieweit ist die politische Steuerung stärker integriert und Politiken übergreifend (Art. 11 AEUV) zu gestalten und was bedeutet das für das gesetzliche Fachrecht?

Außenverfassungsrecht

Einen besonderen Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des von Prof. Calliess mitbegründeten Instituts für Völker- und Europarecht stellt die Auseinandersetzung mit der Schnittstelle zwischen staatlichem Außenverfassungsrecht und internationalem und europäischen Recht dar. Im Zuge der Globalisierung hat sich gezeigt, dass sich die Staaten, wollen sie weltpolitikfähig bleiben, auf der internationalen und europäischen Ebene reorganisieren müssen. Insoweit wird die Rezeption von internationalem und europäischem Recht durch das deutsche Recht samt der damit einhergehenden Verzahnung der Rechtsordnungen unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsvergleichung in das Blickfeld gerückt. Mit Blick auf die Kompetenzen und Entscheidungsverfahren innerhalb der EU kann man von einer "europäisierten Innenpolitik" sprechen. Zugleich müssen auch die Veränderungen, die sich durch eine zunehmende Informalisierung der Völkerrechtsordnung und eine zunehmende Rolle von nichtverbindlichen Abkommen ergeben, reflektiert werden. Mit Blick auf diese Formen der Internationalisierung und Europäisierung stellt sich die Frage, welche Herausforderungen für das Verfassungsrecht, insbesondere Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechtsschutz einhergehen. Welche Rolle kommt insoweit dem Bundesverfassungsgericht zu, inwieweit können und dürfen internationale Gerichte Schutzlücken schließen, wie kann eine effektive Kooperation im "Verfassungsgerichtsverbund" gewährleistet werden?

Recht Aktuell – Europarecht, Umweltrecht, Verfassungsrecht

Europarecht

Gesammelte Überlegungen zur aktuellen Debatte um die Reform der EU, auch vor dem Hintergrund der Konferenz zur Zukunft Europas (abgeschlossen im Jahr 2022), basierend auf verschiedenen akademischen und praktischen Beiträgen der Professur finden Sie in einer ausführlichen Übersicht hier und einen kürzeren Überblick in dieser Folge des Podcasts „Rechtsfragen“ (hier auch auf Spotify). Eine Ausarbeitung zum Modell einer flexibleren Gestaltung der Mitgliedschaft in der EU, die aktuell auch im Kontext der Überlegungen zu einer möglichen EU-Mitgliedschaft der Ukraine interessant ist, ist hier auffindbar.

Hier finden Sie Beiträge zu Grundfragen des Europarechts, insbesondere institutionellen Fragen, den Werten und Prinzipien der EU wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und der Kompetenzverteilung und -ausübung.

Zum Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland wegen des umstrittenen PSPP-Urteils des Bundesverfassungsgerichts finden Sie hier allgemeine Informationen, die Aufzeichnung einer Panel-Diskussion zum Thema mit Prof. Calliess, sowie weiterführende Lesehinweise.

Hier findet sich zudem eine kurze Einführung zum European Green Deal.

Klimaschutz- und Umweltrecht

Fragen des Klima- und Umweltrechts sind in einer Welt der sich zuspitzenden Klimakrise von weiterhin hoher aktueller Relevanz und nehmen einen bedeutenden Teil der Forschungsarbeit des Lehrstuhls ein.

Ein wesentlicher Teil der umweltrechtlichen Forschung beschäftigt sich mit dem Inhalt von umweltschützenden Normen des deutschen Verfassungs- und europäischen Primärrechts und Fragen um das umweltrechtliche Vorsorgeprinzip. Der Fokus erstreckt sich dabei von ganz grundlegenden Fragen wie der Kopplung der erdsystemwissenschaftlichen Figur der planetaren Grenzen mit dem Recht, sowohl im Klima- als auch Biodiversitätsschutz, und der Interaktion umweltschützender Normen mit anderen Verfassungsgütern wie den Grundrechten bis hin zu spezielleren Fragen wie bspw. nach Möglichkeiten und Verpflichtungen der Europäischen Zentralbank zur umweltfreundlichen Gestaltung der Geldpolitik auf Grundlage der europäischen Verträge. Beiträge des Lehrstuhls zur Biodiversitätskrise im Lichte des Verfassungsrechts finden Sie hier

In engem Zusammenhang mit dem umweltschützenden Inhalt der Normen des Verfassungs- und Vertragsrecht steht die Frage nach deren gerichtlichen Durchsetzbarkeit – den Klimaklagen. Der Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts sowie das Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Fall „KlimaSeniorinnen“ sind Gegenstand mehrerer Veröffentlichungen und Vorträge. Eine stetig aktualisierte Übersicht können Sie anhand des Schriftenverzeichnisses nachvollziehen.

Die in den 1980er Jahren entstandene Idee der Eigenrechte der Natur erfreut sich in letzter Zeit einer gewissen Renaissance. Warum das Konzept im Umweltrecht jedoch kaum praktischen Mehrwert liefert, begründet der Lehrstuhlinhaber in mehreren aktuellen Publikationen in ZUR, FAZ und NJW. Hierzu veranstaltete der Lehrstuhl zudem zwei Paneldiskussionen 2023 und 2025.

Mit Fortschreiten der Klimakrise wendet sich die politische Aufmerksamkeit vermehrt technischer Innovation zu. Möglichkeiten und Grenzen eines regulativen Rahmen evaluiert der Lehrstuhlinhaber in Publikationen zum Innovationsprinzip und Climate Engineering.

Hier finden Sie verschiedene Beiträge der Professur zum Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts, Klimaklagen und dem weiteren Zusammenhang von Klimaschutz und Verfassungsrecht. 

Verfassungsrecht

Einen von Prof. Calliess entworfenen Aktionsplan um den Bedrohungen für die Demokratie aus dem digitalen Raum, wie Desinformationskampagenen und Cyberattacken, entgegenzutreten und so die demokratische Resilienz in Deutschland zu stärken, finden Sie hier

Forschungsprojekte

Kompetenznetzwerk „Zukunftsherausforderungen des Umweltrechts“

Mit dem Verbundprojekt „Kompetenznetzwerk Zukunftsherausforderungen des Umweltrechts“ (KomUR) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Zeitraum 2020-24 die Durchführung von insgesamt 14 umweltrechtlichen Promotionen an sechs deutschen Universitäten sowie die Vernetzung der deutschen Umweltrechtsforschung im In- und Ausland durch Konferenzen, Workshops, Forschungsaufenthalte und Publikationen. 

Das KomUR befasst sich mit den Zukunftsherausforderungen, die sich unter den Zielsetzungen der Nachhaltigkeit an das Umweltrecht stellen und untersucht, wie das Umweltrecht weiter entwickelt werden kann, um zur Umsetzung dieser Ziele wirksamer beizutragen. 

Koordinierender Partner des Projekts ist das UFZ-Department für Umwelt- und Planungsrecht, Projektleiter sind Prof. Dr. Wolfgang Köck und Dr. Moritz Reese. Partner des Projekts sind neben der FU Berlin mit Prof. Dr. Christian Calliess die Universitäten Bonn (Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner), Bremen (Prof. Dr. Claudio Franzius), Leipzig (Prof. Dr. Kurt Faßbender), Münster (Prof. Dr. Sabine Schlacke) sowie Osnabrück (Prof. Dr. Pascale Cancik).

Im Rahmen von KumUR erschien 2022 ein Open-Access Buchbeitrag von Prof. Dr. Christian Calliess mit dem Titel: Vorsorgeprinzip, planetare Grenzen und Climate Engineering, in: Wolfgang Köck/Till Markus/Moritz Reese (Hrsg.), Zukunftsfähiges Umweltrecht I, Umweltrecht im Anthropozän - Das Vorsorgeprinzip vor neuen Herausforderungen.

Als ein weiteres Produkt von KomUR hielt Prof. Dr. Calliess auf Einladung der EU Kommission außerdem einen Vortrag in Brüssel zum Thema: Intergenerational Justice and Climate Ligitation.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung.

Einstein Research Unit Climate and Water under Change (CliWaC) 

 

Die Einstein Research Unit Climate and Water under Change (CliWaC), an der Prof. Dr. Christian Calliess als Rechtswissenschaftler mitwirkt, widmet sich als transdiziplinäre Forschungsinitiative der Berlin University Alliance der Untersuchung wasserbezogener Risiken des Klimawandels im Raum Berlin-Brandenburg. Dabei wird CliWaC sozial- und naturwissenschaftliches sowie praktisches Fachwissen von Stakeholdern zusammenbringen, um Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen gegenüber Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln.

Aus aktuellem Anlass fordert CliWaC die Berliner Senatsverwaltung dazu auf Starkregen-Gefahrenkarten zu veröffentlichen. Prof. Dr. Calliess hat das zugehörige Rechtsgutachten erstellt. Weitere Informationen finden Sie hier

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: CliWaC: Startseite

The Einstein Research Unit Climate and Water under Change (CliWaC), in which Prof. Dr. Christian Calliess is involved as a legal researcher, is a transdisciplinary research initiative of the Berlin University Alliance to address water-related risks under climate change. CliWaC will bring together social and natural science as well as practical expertise from stakeholders to support the governance of mitigation and adaptation measures in response to climate change.

Further information can be found at: CliWaC: Homepage

Ad Personam Jean Monnet Chair - European Citizenship: From Rights To Identity

Im Juli 2009 wurde Prof. Dr. Christian Calliess von der Europäischen Kommission ein personenbezogener Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Integration verliehen. Mehr Informationen dazu erhalten Sie hier.

Der von Prof. Dr. Christian Calliess herausgegebene Tagungsband Europäische Solidarität und nationale Identität und das Buch Zur Demokratie in Europa: Unionsbürgerschaft und europäische Öffentlichkeit sind im Rahmen der Arbeit am Ad Personam Jean Monnet Chair entstanden.

Jean Monnet Centre of Excellence

Im Zusammenhang mit dem Ad Personam Jean Monnet Chair findet zudem eine Zusammenarbeit mit dem Jean Monnet Centre of Excellence am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU statt. Die vom Erasmus+ Programm der europäischen Kommission geförderten Jean-Monnet-Spitzenforschungszentren fungieren als Forschungs- und Wissenszentren im Zusammenhang mit EU-Themen. Sie bündeln das Wissen und die Kompetenz hochrangiger Experten und sollen zur Entwicklung von Synergien zwischen den verschiedenen Disziplinen und Ressourcen im Bereich der EU-Studien beitragen. Mehr Informationen zu den Jean-Monnet-Spitzenforschungszentren finden Sie hier. 

Europäischer Salon

Der Europäische Salon war eine von der Robert Bosch Stiftung geförderte und vom Jean-Monnet-Lehrstuhl von Prof. Dr. Christian Calliess in Kooperation mit Publixphere e.V. von 2013-2016 durchgeführte Veranstaltungsreihe mit dem Ziel den aktiven Austausch zwischen jungen Europäerinnen und Europäern, Politikern, Wissenschaftlerinnen sowie Medienvertretern - online wie offline -  in Podiumsdiskussionen zu fördern. Weitere Informationen finden Sie auf der Website und dem X(ehemals Twitter)-Account des Europäischen Salons.

Dissertationen und Habilitationen

Hier finden Sie eine Übersicht über die von Prof. Dr. Christian Calliess betreuten abgeschlossenen Dissertationen und Habilitationen. Allgemeine Informationen und Hinweise zur Promotion und Habilitation finden Sie auf der ebenfalls verlinkten Seite des Fachbereichs.

Abgeschlossene Projekte

Eine Übersicht von ehemaligen Forschungs- und anderweitigen Projekten von Herrn Prof. Dr. Christian Calliess finden Sie hier.