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Bericht über die New-York-Exkursion 2025 der FU Law Clinic – Praxis der Strafverteidigung

15.07.2025

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Bericht zum Studienaufenthalt in New York City 2025

Exkursion der Law Clinic – Praxis der Strafverteidigung an der Freien Universität Berlin

Im Sommersemester 2024 und im Wintersemester 2024/25 nahmen wir am Kurs Law Clinic – Praxis der Strafverteidigung an der Freien Universität Berlin teil. Den Höhepunkt dieses praxisorientierten und lehrreichen Kurses bildete eine Exkursion zur New York Law School (NYLS) in der vorlesungsfreien Zeit des Frühjahrs 2025 – ein unvergessliches Erlebnis, das unser Studium nachhaltig geprägt hat.

Vom 6. bis zum 12. April 2025 reisten zehn Studierende der FU Law Clinic nach New York City, wo uns eine intensive Woche voller juristischer, kultureller und persönlicher Eindrücke erwartete. Bereits vor dem offiziellen Auftakt trafen wir uns mit Prof. Dr. Carsten Momsen und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Andrea Jappé Sandbrink in einem kleinen Café, um erste Eindrücke auszutauschen und einen Ausblick auf die kommenden Tage zu erhalten. Zwischen Cappuccino, Straßenlärm und neugierigen Fragen wurde rasch klar: Diese Reise würde nicht nur fachlich bereichern, sondern auch menschlich verbindend wirken.

Am Dienstag startete das offizielle Programm an der NYLS. Professorin Anna G. Cominsky und Professor Frank Bress hießen uns herzlich willkommen und führten in die Grundlagen des US-amerikanischen Strafrechts ein. Auch NYLS-Studierende stellten sich vor – offen, interessiert und engagiert im Austausch. Ihre Beiträge ermöglichten uns spannende Einblicke in das US-Rechtssystem, insbesondere in die Unterscheidung von State und Federal Law, die historische Verflechtung mit Sklaverei und Kolonialismus sowie aktuelle Herausforderungen, etwa rund um den Gefängniskomplex Rikers Island. Besonders eindrucksvoll war, dass wir nicht nur zuhören, sondern aktiv mitdiskutieren konnten – kritische Fragen und Perspektiven waren ausdrücklich willkommen. Nach den Sitzungen erkundeten wir oft gemeinsam die Stadt, reflektierten über das Gehörte und verarbeiteten die Eindrücke bei Spaziergängen oder gemeinsamen Gesprächen.

Am Mittwoch besuchten wir das NYC Criminal Court. Die öffentlichen Verhandlungen, an denen wir teilnahmen, machten die theoretisch gelernten Abläufe des Strafverfahrens unmittelbar greifbar: echte Fälle, reale Konflikte und ein tiefer Einblick in die Praxis der US-Strafjustiz. Im Anschluss analysierten wir das Erlebte im Kreis unserer Professor:innen – ein intensiver und lehrreicher Austausch.

Der Donnerstag führte uns in ein Bundesgericht, wo wir eine zivilrechtliche Verhandlung verfolgten. Die präzise Argumentationsführung und der professionelle Umgang mit Beweismitteln wie E-Mails und Organigrammen beeindruckten ebenso wie das rhetorische Niveau der Beteiligten. Zurück an der NYLS nahmen wir aktiv an einer simulierten Gerichtsverhandlung mit Jurybeteiligung teil – ein spannendes Erlebnis, das uns das amerikanische Geschworenensystem hautnah erfahrbar machte. Auch außerhalb des offiziellen Programms entwickelten sich zahlreiche bereichernde Begegnungen mit den NYLS-Studierenden. Bei gemeinsamen Abendessen, Gesprächen in Cafés oder dem Austausch nach dem Unterricht entstanden intensive Gespräche – über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der juristischen Ausbildung, über persönliche Erfahrungen, über Recht und Gesellschaft. Ihre Offenheit machte es leicht, in einen echten Dialog zu treten.

Ein ursprünglich geplanter Besuch bei den Vereinten Nationen musste am Freitag leider entfallen. Stattdessen besuchten wir gemeinsam das Museum of Modern Art (MoMA) – ein inspirierender Ausklang nach einer Woche voller intensiver Erlebnisse. Beim abschließenden Kaffeetrinken blickten wir gemeinsam zurück – alle waren sich einig: Diese Reise war in jeder Hinsicht besonders. Sieben von uns teilten sich eine Unterkunft – auch das ein prägendes Element dieser Woche: gemeinsames Aufstehen, Reflektieren, Erleben. Der enge Austausch im Alltag schuf eine starke Gruppendynamik und nachhaltige Verbindungen.

Diese Reise war weit mehr als ein juristisches Studienprogramm. Sie war ein persönliches Erlebnis, das Horizonte erweitert, Perspektiven verschoben und neue Impulse gegeben hat – fachlich wie menschlich. Der intensive Austausch, das gemeinsame Lernen und das gelebte Miteinander haben uns als Gruppe zusammengeschweißt. Für uns alle war diese Woche in New York City ein einzigartiges Erlebnis, das wir im Herzen behalten werden.

Wir würden jederzeit wieder mitfliegen.