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Rural Criminology

Blick aus dem Wald auf eine Wiese an einem sonnigen Wintermorgen

Im Beimoor
Bildquelle: K. Drenkhahn

Seit Kurzem beschäftigt sich das Team mit der Kriminologie des ländlichen Raums (Rural Criminology). Das erste Projekt ist die Farm Crime-Untersuchung, eine Studie über Straftaten gegen Landwirtinnen und Landwirte (vor allem Diebstahl). Wir arbeiten dabei zusammen mit einer internationalen Forschungsgruppe, die gemeinsam Kriminalität im ländlichen Raum, Sicherheitsempfinden, Erfahrungen mit der Polizei und Schutzmaßnahmen gegen Kriminalität untersucht.

Die Farm Crime-Untersuchung

Kriminalität im Zusammenhang mit Landwirtschaft ist ein Forschungsfeld der Kriminologie des ländlichen Raums (Rural Criminology). Bisland gibt es hierzu in Deutschland eigentlich nichts: Straftaten gegen Landwirte werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht gesondert erfasst, und es gibt bisher keine Dunkelfelduntersuchungen, in denen Landwirtinnen und Landwirte dazu befragt werden, obwohl es z. B. bei Diebstahl von Maschinen um erhebliche Schadenssummen geht. Auch zu Einstellungen aus der Landwirtschaft zur Polizei und Justiz, zum Sicherheitsgefühl und individuellen Schutzmaßnahmen gegen Kriminalität gibt es bisher keine systematischen Untersuchungen.

Unsere Farm Crime-Studie soll etwas Licht in das Dunkel bringen. Die Online-Umfrage richtet sich an Landwirtinnen und Landwirte in der gesamten Bundesrepublik unabhängig von der Hofgröße, ist seit dem 7.11.2022 freigeschaltet und lässt sich z. B. am Smartphone in ca. 15 Minuten ausfüllen. Der Fragebogen ist eine Übersetzung eines Fragebogens aus Australien, und unsere Studie ist Teil eines internationalen Projekts zu Opfererfahrungen und Sicherheitsempfinden, Erfahrungen mit der Polizei und Schutzmaßnahmen gegen Kriminalität im ländlichen Raum. Mit den Daten werden wir zu einem gemeinsamen Buch der Projektgruppe beitragen und einen Bericht auf Deutsch schreiben, der frei zugänglich im Internet verfügbar sein wird.

Hintergrund: Kriminologie des ländlichen Raums

Der ländliche Raum ist in Deutschland bisher kaum Thema in der kriminolgischen Forschung. Eine Ausnahme sind einige Arbeiten des Kriminologie-Teams der Universität Greifswald mit Frieder Dünkel, Bernd Geng und Stefan Harrendorf (Literaturtipp siehe unten). Für die meisten Kriminologinnen und Kriminologen in Europa und den USA sind Städte interessanter, weil man meint, dass es dort viel mehr Kriminalität gibt als auf dem Land – allerdings ist es eben nicht so, als auf dem Land gar nichts passiert.