Bericht zur europarechtlichen Exkursion nach Brüssel (19.–21. Mai 2025)
Besuch bei der Kanzlei Freshfields
Gespräch mit der Vizepräsidentin des EP, Dr. Katharina Barley
Gespräch mit Prof. Dr. Frank Hoffmeister (EAD)
News vom 05.08.2025
Vom 19. bis 21. Mai 2025 fand im Rahmen des Kolloquiums „Die Europäische Union der Zukunft – Herausforderungen und Reformvorschläge aus rechtlicher Perspektive“ eine Exkursion nach Brüssel statt. Die Exkursion wurde, wie in den vergangenen Jahren, in Kooperation zwischen der Freien Universität Berlin (Prof. Dr. Christian Calliess) und der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Dr. Matthias Ruffert und Prof. Dr. Horst Risse) durchgeführt.
Ziel der Exkursion war es, den teilnehmenden Studierenden Einblicke in die Funktionsweise der europäischen Institutionen sowie in aktuelle rechtspolitische Herausforderungen auf europäischer Ebene zu ermöglichen. Zu diesem Zweck fanden zahlreiche Gespräche und Fachvorträge mit Vertreter:innen aus der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, dem Europäischen Auswärtigen Dienst sowie der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der EU statt.
Zu den Gesprächspartner:innen zählten u. a. Valentina Schaumburger (Kabinett Kommissar Séjourné), Dr. Barbara Eggers (Juristischer Dienst der Kommission), Benjamin Hartmann (Kabinett Kommissar Kubilius), Jan-Christophe Puffer (Juristischer Dienst des EP) und die Abgeordneten Sergey Lagodinsky, Daniel Freund und Katarina Barley (Vizepräsidentin des EP). Anregende Gespräche und Diskussionen fanden auch mit Prof. Dr. Frank Hoffmeister (EAD), Dr. Michael Rupp (Generaldirektion Erweiterung) sowie weiteren Expertinnen und Experten statt. Inhaltlich wurde eine sehr große Bandbreite europarechtlicher und europapolitischer Themen behandelt, wie etwa die Verteidigungs- und Erweiterungspolitik der EU, die Rolle des Parlaments, die Bewältigung von Demokratiedefiziten sowie rechtliche Herausforderungen im Umgang mit der Aushöhlung von Rechtsstaatlichkeit.
Besonders aufschlussreich war zudem das Gespräch mit Dr. Benjamin Beck und Dr. Julian Rodenbeck, die die Rolle der Ständigen Vertretung Deutschlands in der Zusammenarbeit mit dem Rat der Europäischen Union beleuchteten. Dabei wurde insbesondere die Bedeutung der sogenannten Triloge – der informellen Verhandlungen zwischen Kommission, Parlament und Rat – deutlich, die von beiden Juristen anhand konkreter Beispiele sehr anschaulich erläutert wurden. Einblicke in die praktische juristische Arbeit von Rechtsanwält:innen erhielten die Studierenden zudem in den Brüsseler Büros der Kanzleien Freshfields und Hengeler Mueller. Beiden Kanzleien danken wir zudem für die Einladung zu den Abendveranstaltungen, die bei Buffet und Getränken einen informellen Austausch in angenehmer Atmosphäre ermöglichten.
Die Gespräche und Diskussionen an den drei Tagen boten die Gelegenheit, theoretisch erarbeitetes Wissen aus dem Schwerpunktbereich Europarecht in einem realpolitischen und institutionellen Kontext zu reflektieren und zu vertiefen. Die Studierenden waren durch das Kolloquium und das Seminar an der Humboldt-Universität inhaltlich hervorragend vorbereitet, sodass sich in allen Gesprächen differenzierte, teils kontroverse Diskussionen entwickeln konnten, die weit über einen klassischen Besuch bei den europäischen Institutionen hinausgingen. So wurde die Exkursion zu einem besonders intensiven Lern- und Austauscherlebnis im Herzen der europäischen Politik.
Die Exkursion wurde großzügig von der Hanns Martin Schleyer-Stiftung gefördert. Ein besonderer Dank gilt zudem dem Verbindungsbüro des Deutschen Bundestages in Brüssel, das mit großem Engagement die Organisation und Koordination des umfangreichen Programms übernommen und damit maßgeblich zum Erfolg der Exkursion beigetragen hat.
Bericht: Joshua Heper