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Ankündigung Seminar Fehlurteile im Strafverfahren WS 25/26

News vom 21.10.2025

Seminar
Schwerpunkt: Fehlurteile im Strafverfahren
Kennung: 095919 Seminar Law Clinic Wiederaufnahme
WiSe 2025–2026
Prof. Dr. Carsten Momsen und Dr. Aneta Leszczynska
in Kooperation mit Humboldt Universität Berlin


I. Termine:
Crashkurs: am 13.11.2025, 10–15 Uhr, in HFB/K III Konferenzraum (Garystr. 35-37) - in Präsenz.

Mitteilung des Wunsch- und Ersatzthemas spätestens bis zum, 21.11.2025 (Fr.),
per Mail (bitte stets @fu E-Mail-Adressen zu benutzen) – an: lsmomsen@zedat.fu-berlin.de.
Abgabe der Seminararbeit: 11.1.2026 (So.).
Per Mail (bitte stets @fu E-Mail-Adressen zu benutzen) – an: lsmomsen@zedat.fu-berlin.de.
Kolloquium (Vortrag) in Präsenz an der HU Berlin: Ende Januar/Anfang Februar (Näheres folgt).

II. Zur Auswahl stehende Themen:
1. Fehlurteile als ein Forschungsbereich.
Kommentar: hier wird gefragt, wie das Phänomen der Fehlurteile zum Forschungsgegenstand gemacht wurde – was sind die Forschungsbereiche? Wie entwickelt sich diese Forschung?;

2. Die Rolle der Medien bei der Aufdeckung von Justizirrtümern.
Kommentar: Was können Medien dazu beitragen? Betrachten Sie beispielsweise Kampagnen in den sozialen Medien, wie im Falle Amanda Knox und Raffaele Sollecito oder im Fall Andreas Darsow (Podcast „die Nachbarn“); Quelle: Lieve Gies, Miscarriages of Justice in the Age of Social Media: The Amanda Knox and Raffaele Sollecito Innocence Campaign, The British Journal of Criminology, Volume 57, Issue 3, 1 May 2017. - Vergeben

3. Welche Fehlerquellen existieren beim Sachverständigenbeweis?
Kommentar: allgemeinere Erfassung der Stellung des Sachverständigenbeweises im Strafverfahren und seine Bedeutung im Kontext der Fehlurteile; möglich: fallbasierend. - Vergeben

4. Fehlurteile und Forensik
Kommentar: mit Schwerpunkt auf Fallgruppen, wo die Forensik – insb. neue forensische Methoden – eine wichtige Rolle spielt und auf die richterliche Beweiswürdigung; möglich: fallbasierend.

5. das Problem der unvollständigen inhaltlichen Dokumentierung der Beweiserhebung im Ermittlungsverfahren als potenzielle Fehlerquelle für Fehlurteile

6. Wie kommt es zu falschen Geständnissen im Strafverfahren?
Kommentar: hier kann man auch auf (un)zulässige Vernehmungsmethoden – als ein erheblicher Risikofaktor für Fehlurteile – eingehen und bspw. die sog. Mendez-Prinzipien vergleichend mit dem § 136a StPO analysieren; - Vergeben

7. Dokumentation der Hauptverhandlung in Strafsachen und die Wiederaufnahme.
Kommentar: eine kritische Bewertung der aktuellen Rechtslage wird hier erwartet, insbesondere: was würde für die Einführung der Inhaltsprotokolle der Zeugenaussagen in der HV sprechen? Inwiefern könnte sich etwaige Einführung der audiovisuellen Dokumentation der Zeugenaussagen auf das Wiederaufnahmeverfahren positiv auswirken?;

8. die (unzulängliche) Rolle der Verteidigung im deutschen Ermittlungsverfahren als ein Risikofaktor für Fehlurteile
Kommentar: würden erweiterte Beteiligungsmöglichkeiten der Verteidigung im EV (insb. formelles Beweisantragsrecht im EV) etwas ändern? Rechtsvergleichung möglich. - Vergeben

9. Das Modell des deutschen Ermittlungsverfahrens und Fehlurteile
Kommentar: was sind die Schwachstellen des deutschen Ermittlungsverfahrens im Hinblick auf Fehlurteile? -Vergeben

10. Analysieren Sie das Potential für Fehlurteile bei Verfahrensabsprachen nach § 257c StPO

11. Analysieren Sie das Potential für Fehlurteile bei Einstellungen nach § 153a StPO.

12. Das Zwischenverfahren gilt als eine Ursache möglicher Fehlurteile. Analysieren sie die potentiellen Fehlerquellen und diskutieren Sie alternative Verfahrensgestaltungen (bspw. das „Grand Jury“ – Verfahren in den Vereinigten Staaten). -Vergeben

13. Im amerikanischen Strafverfahren ist die Staatsanwaltschaft unter bestimmten Umständen verpflichtet, belastende Beweise der Verteidigung zugänglich zu machen. Wäre eine solche „Brady-Rule“1 auch im deutschen Strafverfahren sinnvoll, um Fehlurteile vermeiden zu können?
Kommentar: vergleichen Sie die Rechtslage mit dem Akteneinsichtsrecht im deutschen Strafverfahren;
1 [benannt nach der Entscheidung Brady v. Maryland, 373 U.S. 83, 83 S.Ct. 1194, 10 L.Ed.2d 215 (1963)]

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