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Hauptstadtfälle

Projektbeschreibung

Sowohl im juristischen Studium und Examen als auch in der beruflichen Praxis eines jeden Juristen geht es vor allem um eines: das Lösen von Fällen. Hierfür reicht es nicht aus, einen bestimmten Wissensstand zu haben, vielmehr muss man das vorhandene Wissen im konkreten Fall auch anwenden können. Da man das Bearbeiten von Fällen jedoch nur im „learning by doing“-Verfahren erlernt, ist es im Verlauf der juristischen Ausbildung unerlässlich, zahlreiche Fälle selbstständig zu lösen.

Gerade auf dem Gebiet des Öffentlichen Rechts fällt es vielen Studierenden schwer, das abstrakt gelernte Wissen bei der Bearbeitung eines Falles korrekt anzuwenden und so zu einer befriedigenden Falllösung zu kommen. Das Absolvieren möglichst vieler Übungsklausuren ist auf diesem Gebiet daher besonders anzuraten. Berliner Studierende stehen dabei oft vor einem Problem: Übungsklausuren, welche das Berliner Landesrecht berücksichtigen sind rar gesät. Auch das Verwenden der üblichen Falllösungsbücher hilft oft nur bedingt weiter, denn das Berliner Landesrecht unterscheidet sich in einigen Punkten erheblich von dem Recht anderer Länder, sodass einige Musterlösungen schlichtweg nicht in den Stadtstaat Berlin übertragen werden können. Zudem ist es mühsam, die zumeist in einer Fußnote oder am Ende der Musterlösung versteckten Lösungshinweise zum Berliner Landesrecht (sofern überhaupt vorhanden) aufzugreifen. Übungsfälle, welche mit beispielhaft ausformulierten Lösungen aufwarten und zusätzlich das Berliner Landesrecht berücksichtigen, findet man kaum.

Genau hier setzt das Projekt „Hauptstadtfälle“ an. In Anlehnung an die bereits weithin bekannten „Saarheimer Fälle“, sollen den Studierenden Übungsfälle zur Verfügung gestellt werden, welche in Berlin spielen und daher das Berliner Landesrecht berücksichtigen. Den Fällen wird jeweils eine knapp gefasste, übersichtsartige Lösungsskizze sowie eine beispielhaft ausformulierte Lösung beigefügt. Alternativen, von der Musterlösungsskizze abweichenden Lösungswegen, kann durch einen einfachen Klick auf den entsprechenden Link nachgegangen werden. Dies stellt eine klare Arbeitserleichterung im Vergleich zum Üben mit herkömmlichen Falllösungsbüchern oder Übungsklausuren in Ausbildungszeitschriften dar. Ferner können die Fälle von jedem Ort aus bequem per Internet abgerufen werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, sich mit Hilfe von modernen e-learning-tools, wie etwa social bookmarking, bequem weitergehend zu informieren, von dem Wissen anderer zu profitieren und anderen durch eigene Kenntnisse zu helfen.

Die Fälle werden alle Gebiete des öffentlichen Rechts umfassen und nach Rechtsgebieten geordnet sein. Das Projekt richtet sich dabei nicht nur an Examenskandidaten, sondern auch an Studenten im Grundstudium, welche sich auf die Klausuren zur Zwischenprüfung vorbereiten wollen. Durch die beispielhaft ausformulierten Lösungen ist es möglich zu kontrollieren, ob man nicht nur den richtigen Lösungsweg gefunden, sondern sich dabei auch in korrekter Form des Gutachtenstils bedient hat. Nicht ohne Grund stellt das Erlernen dieser Methode der juristischen Fallbearbeitung in den ersten Semestern einen der Schwerpunkte der Ausbildung dar. Zum leichteren Auffinden geeigneter Übungsfälle werden die Fälle mit Anmerkungen versehen, ab welchem Semester diese gelöst werden können.

Des Weiteren wird auf der Website ein moderiertes Forum eingerichtet werden, in dem man sich über Fragen, sei es zu einem der Fälle, zur letzten Vorlesung oder zu einem aktuellen Urteil, austauschen und informieren kann. So kann, im Gegensatz zu Übungsklausuren in Zeitschriften, bei Unklarheiten noch einmal nachgefragt werden. Auch Fragen, welche erst beim Nacharbeiten des Vorlesungsstoffs auftauchen, können hier gestellt werden, denn das Projekt Hauptstadtfälle will im Rahmen eines „blended learning-Szenarios“ Lehrveranstaltungen und die Möglichkeiten des Internets miteinander verknüpfen. Dies wird zunächst im Stile eines Pilotprojekts in einigen Lehrveranstaltungen zum Öffentlichen Recht an der Freien Universität Berlin getestet werden. Diese Lehrveranstaltungen werden sich zum einen der auf dieser Seite eingestellten Übungsfälle bedienen. Zum anderen können Diskussionen, welche den Rahmen einer Lehrveranstaltung sprengen würden, auf dieser Plattform weitergeführt werden. Auf diese Weise profitieren beide Seiten: die Studierenden, da ihnen neue, einfach zu handhabende Informationsquellen und Austauschmöglichkeiten zur Verfügung stehen, und die Lehrenden, indem sie einen besseren Einblick in die Probleme und Bedürfnisse der Studenten bekommen und ihre Lehrveranstaltungen daraufhin überprüfen können.

Für weitere Anregungen sind wir offen. Kontaktieren Sie uns dazu bitte im Blog.

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