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Seminar "Kriegsverbrechen und Internationales Strafrecht"

Im Wintersemester 2012/2013 biete ich in Zusammenarbeit mit Frau Prof. Drenkhahn und Herrn Prof. Bongardt ein propädeutisches Seminar zum Thema „Kriegsverbrechen und Internationales Strafrecht - Eine interdisziplinäre Annäherung“ an. Das Seminar wird sich aus kriminologischer und völkerrechtlicher Sicht mit Ursachen, Behandlung und Folgen von Kriegsverbrechen auseinandersetzen. Erwartet wird die Bereitschaft zum Lesen englischsprachiger Texte und die engagierte Mitarbeit an einer interdisziplinären Lehrveranstaltung.

Ziel des Seminars ist es, die Grundlagen selbständigen wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen, indem eine längere schriftliche Arbeit verfasst und darüber ein Vortrag gehalten wird. Dieses Blockseminar wird daher wie eine wissenschaftliche Tagung organisiert sein: Es werden jeweils drei bis vier Referate in einer Sitzung gehalten, an deren Ende über diese Referate diskutiert wird. Um den Diskussionen eine ausreichende Grundlage zu geben, wird von den Studierenden erwartet, dass sie zur Vorbereitung zwei fremde Seminararbeiten lesen.

Das Seminar wird im Rahmen einer Blockveranstaltung und von zwei Exkursionen innerhalb Berlins abgehalten.

Zur Absprache und besseren Vorbereitung sind zwei Vorbesprechungen geplant: Am 9.Juli 2012 um 11.45 Uhr in Raum 5500 (Boltzmannstr. 3) und am 23.Oktober 2012 von 18 bis 20 Uhr.

Das Blockseminar wird am 1./2. und 15./16. Februar 2013, freitags jeweils von 14 bis 20 Uhr und samstags jeweils von 10 bis 18 Uhr, stattfinden.

 

Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen. Anmeldungen bitte an: sigrid.boysen@fu-berlin.de und kirstin.drenkhahn@fu-berlin.de.

Bitte geben Sie bei der Anmeldung drei alternative Themenwünsche aus der nachfolgenden Liste an:

 

I. Völkerstrafrecht nach den Weltkriegen

1. Die Tokioter und Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse

2. Völkerstrafrecht im Kalten Krieg

3. Koloniales Unrecht im Völkerrecht der Gegenwart

4. Der Seeräuber als „hostis humani generis“

 

II. Kriegsverbrechen im Diskurs nationaler Gerichte

1. NS-Verfahren in der BRD

2. Aufarbeitung von NS-Verbrechen in der DDR

3. Klagen wegen Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg

4. Aufarbeitung kolonialer Genozide: Der Völkermord an den Herero und die Folgen

5. Völkerstrafrecht in Deutschland

6. Die europäischen Verfahren gegen Pinochet und Videla

 

III. „The king can do no wrong“ – Reichweite des völkerrechtlichen Immunitätsschutzes

1. Staatenimmunität in Fällen schwerer Menschenrechtsverletzungen

2. Das Urteil des IGH im Fall Deutschland/Italien vom 3.2.2012

 

IV. Internationale Strafgerichtsbarkeit

1. Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY)

2. Internationaler Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR)

3. Special Panel for Serious Crimes (SPSC): Sierra Leone und Osttimor

4. Sondertribunal für die Verbrechen der Khmer Rouge in Kambodscha (Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia, ECCC)

5. Der Internationale Strafgerichtshof und sein Statut

6. „Winners are never tried for war crimes“ – Völkerstraftaten des Westens vor dem IStGH

 

V. Der internationale Strafprozess

1. Opfer in Verfahren vor dem IStGH

2. Sinn und Zweck von Strafe im internationalen Strafprozess

3. Justiz jenseits des Staates: Tribunal als entformalisiertes Gericht

4. „Fern-Justiz“: Globale Öffentlichkeit als Stätte der Rechtsprechung

5. Transitional justice als Weg zu Frieden und Sicherheit

6. Performative Aspekte der Rechtsprechung in post conflict situations

 

VI. Perspektiven: Weiterleben in einer Gesellschaft nach gewaltsamen Konflikten

1. Bedingungen dauerhafter Befriedung

2. Wahrheit im Kriegsverbrecherprozess

3. Wahrheitskommissionen und kollektives Gedächtnis

4. Versöhnung und Rechtsfrieden

5. Seelenfrieden und Rechtsfrieden

6. Die Reichweite des demokratischen Strafrechts

7. Restorative Justice

8. Die Rolle der Menschenrechte

9. Universelle Strafjustiz oder Regionalisierung?

10. Völkermord-Prozesse auf dem Dorfplatz: Das Gacaca-Verfahren